So funktionieren Optionsscheine

Optionsscheine – der Klassiker unter den Hebelprodukten

Optionsscheine, auch Warrants genannt, sind börsengehandelte Papiere und Vertreter von Hebelprodukten. Sie sind außerdem kostengünstiger als Aktien. Wie Anleger die besten Optionsscheine finden und wann genau sie zu einem Call-Optionsschein oder zu einem Put-Optionsschein greifen sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Optionsscheine – der Klassiker unter den Hebelprodukten

Optionsscheine - das Wichtigste in Kürze

Optionsscheine, auch Warrants genannt, sind börsengehandelte Papiere und der Klassiker unter den Hebelprodukten.
Mit Optionsscheinen können Anleger mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz einen deutlich höheren Gewinn erzielen als beim Direktinvestment in den Basiswert.
Der Kauf von Optionsscheinen ist in der Regel kostengünstiger als der Kauf von Aktien.

Optionsscheine - Empfehlungen & Tipps

Optionsscheine eignen sich insbesondere für kurzfristige und mittelfristige Anlagestrategien.
Grundsätzlich haben Anleger die Wahl zwischen Call-Optionsscheinen und Put-Optionsscheinen.
Unsere Empfehlung: Achten Sie bei der Auswahl geeigneter Optionsscheine auf die Restlaufzeit.
Produktempfehlung: Bei verschiedenen Emittenten wie Vontobel, Société Générale, JP Morgan oder HSBC haben Sie eine große Auswahl an Optionsscheinen.

Was sind Optionsscheine?

Options­scheine, auch Warrants genannt, sind börsen­gehandelte Papiere und der Klassiker unter den Hebel­produkten. Anders als bei Aktien erwerben Käufer von Options­scheinen kein verbrieftes Eigentumsrecht an einem Unter­nehmen. Statt­dessen kaufen Options­scheinkäufer das Recht, einen bestimmten Basiswert, zu einem vorab fest­geleg­ten Preis, innerhalb eines bestimmten Bezugs­verhält­nisses zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens zu erwerben oder zu verkaufen. Verschiedene Emittenten, wie Vontobel, Société Générale, JP Morgan oder HSBC bieten Optionsscheine auf unterschiedliche Basiswerte an. 

Erwirbt oder verkauft ein Anleger den Options­schein zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Laufzeit ist von der amerikanischen Option die Rede. Kauft oder verkauft der Anleger den Optionsschein hingegen am letzten Tag der Laufzeit, handelt es sich um eine europäische Option. Wer einen Optionsschein erwirbt, sichert sich also das Recht, nicht aber die Pflicht, seine Option nach vorab definierten Bedingungen wahr zu nehmen. Deshalb sind Optionsscheine in der Regel deutlich kosten­günstiger als etwa Aktien.

Was unterscheidet Optionsscheine von Futures oder Terminkontrakten?

Options­scheinen liegen Basis­werte zugrunde: Options­schein-Inhaber erwerben also die Option, eine Aktie, einen Roh­stoff, einen Index, eine Devise oder eine Anleihe zu einem Preis in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Sie als Anleger gehen also eine Wette auf die künftige Kurs­entwick­lung des Basis­wertes ein – ohne sich aber zu verpflichten, diese Option wahrnehmen zu müssen. Geht die Wette nicht auf und Sie als Inhaber des Options­scheines haben sich mit der künftigen Kurs­entwick­lung des zu Grunde liegenden Basis­wertes ver­spekuliert, muss er den Kauf oder Verkauf nicht vollziehen, verliert aber das gesamte eingesetzte Kapital, das für den Kauf des Optionsscheines aufgewendet wurde. Das unterscheidet Options­scheine von Termin­kontrakten – bei diesen verpflichtet sich der Käufer des Kontraktes, seine Option einzulösen und den Basiswert zum am Lauf­zeitende festgestellten Preis zu erwerben.

Während bei Termin­kontrakten oder Futures zwei Vertragspartner Ver­pflichtungen eingehen und nach Lauf­zeitende eine Abrechnung erfolgt, ist beim Kauf von Options­scheinen nur der Verkäufer in der Pflicht, während Inhaber von Options­scheinen ihr erworbenes Recht auf den Kauf oder Verkauf des Basis­wertes auch verfallen lassen können.

Wie funktionieren Optionsscheine?

Optionsscheine funktio­nieren nach fest­gelegten Regeln. Jeder Options­schein hat be­stimm­te vor­definierte Optionen: Den Basis­wert und einen bestimm­ten fest­gelegten Preis innerhalb eines bestimmten Bezugs­verhältnisses zu einem bestimm­ten Zeit­punkt. Zudem wird unter­schieden zwischen Call- und Put-Options­scheinen. Im Folgenden stellen wir kurz diese beiden Varianten genauer vor.

Call-Optionsscheine: Definition 

Mit einem Call-Optionsschein können Anleger mit Hebelwirkung von steigenden Kursen eines Basis­werts – also einer Aktie, eines Index, eines Rohstoffs oder einer Währung – profitieren. Der Wert des Call-Optionsscheins wird per Laufzeitende die positive Wert­entwicklung des Basiswerts oberhalb des Basispreises im Verhältnis 1:1 nach­voll­ziehen. Dabei ist das Ertrags­potenzial nicht begrenzt.

Call-Options­scheine bieten Anlegern eine Vielzahl an Einsatz­möglich­keiten; die Wahl eines spezifischen Produkts hängt jeweils von grund­sätzlichen Erwägungen ab. Für kurz­fristige speku­lative und direktionale Strategien werden andere Ausstattungsparameter benötigt als für die mittelfristig gedachte Investition, die anstelle eines Direkt­investments in den Basis­wert vorgenommen wird.

Wie funktionieren Call-Optionsscheine? Ein Beispiel

Ein Optionsschein ist mit folgenden Merkmalen ausgestattet:

– Call-Optionsschein

– Basiswert: Aktie XYZ

– Basiswert: 1.000 Euro

– Bezugsverhältnis 1:1 

– Bezugsfrist: 3. Mai des aktuellen Jahres 

– Optionsprämie: 100 Euro 

Der Verkäufer des Options­scheines garantiert dem Optionsscheinkäufer also, dass dieser am 3. Mai des aktuellen Jahres das Recht hat, die Aktie XYZ für einen Preis von 1.000 Euro zu erwerben – und zwar unabhängig davon, für welchen Preis der Anteils­schein am 3. Mai tat­sächlich an der Börse gehandelt wird. Für dieses Recht zahlt der Käufer des Options­scheines dem Emittenten (zum Beispiel Vontobel, Société Générale, JP Morgan oder HSBC) oder Heraus­geber eine Optionsprämie in Höhe von 100 Euro. 

Ist die Aktie am 3. Mai tatsächlich teurer als 1.000 Euro, kann der Options­schein­­inhaber seine Option einlösen und die Aktie für den Preis von 1.000 Euro erwerben. Im Vergleich zum Kauf des Anteils­scheins zum aktuellen Handels­wert an der Börse hat der Options­schein­inhaber also ein gutes Geschäft gemacht, denn er kann die Aktie zum aktuellen Börsen­preis wiederverkaufen und den Gewinn einstreichen. In der Praxis erfolgt hier allerdings häufig ein Barausgleich, so dass der tat­sächliche Kauf nicht zwangsläufig vollzogen werden muss. Die 100 Euro Options­prämie erhält der Käufer allerdings nicht zurück – diese Prämie muss er also zunächst verdienen. Die Aktie XYZ muss zum Ende der Laufzeit also höher als 1.100 Euro (1.000 Euro Basiswert + 100 Euro Optionsprämie) gehandelt werden, damit sich das Investment für den Options­schein­käufer gelohnt hat. Je höher die Aktie über dem Wert von 1.100 Euro notiert, umso höher fällt der Gewinn für den Options­schein­inhaber aus. Kostet die Aktie allerdings zum Ende der Laufzeit weniger als der vereinbarte Basis­wert, kann der Inhaber des Options­scheines sein Recht auf den Kauf der Aktie ausschlagen. Verloren hat der Käufer in diesem Fall dann die Options­­prämie in Höhe von 100 Euro.

Grund­sätzlich gilt: Je weiter der Call-Options­schein aus dem Geld notiert und je kürzer die Rest­lauf­zeit, desto höher ist das Risiko für den Anleger, aber auch die mögliche Rendite. Um die tat­sächliche Hebel­kraft des Calls ein­zuschätzen, reicht es deshalb nicht aus, sich bei der Produkt­auswahl am „einfachen“ Hebel zu orientieren. Nur wer diesen mit dem Delta multipliziert, erhält den effektiven Hebel und damit eine realistische Vergleichs­basis für verschiedene Options­scheine.

Put-Optionsscheine: Definition

Anders als mit Call-Optionsscheinen können Anleger mit Put-Optionsscheinen mit Hebel­wirkung von fallenden Kursen eines Basis­werts profi­tieren. Der Wert des Put-Options­scheins wird per Laufzeitende die negative Wert­entwick­lung des Basis­werts unterhalb eines bestimmten Kurses – des Basispreises – im Verhältnis 1:1 nachvollziehen (dabei ist das Ertragspotenzial grund­sätzlich nur dadurch begrenzt, dass jeder Basiswert auf maximal null Währungs­ein­heiten fallen kann).

Mit der finanzen.at Optionsscheine-Übersicht verschaffen Sie sich einen Überblick über handel­bare Options­scheine.

Tipp: Unabhängig von Call oder Put – Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass sich die Preis­bildung von Options­scheinen während der Laufzeit nicht im linearen Verhältnis zur Kurs­entwick­lung des Basis­werts vollzieht.

Wie funktionieren Put-Optionsscheine? Ein Beispiel

Analog zu Call-Optionsscheinen funktionieren Optionsscheine auch auf Put-Basis. Hier wettet der Käufer auf fallende Kurse, indem er das Recht erwirbt, die Aktie XYZ zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Wert zu verkaufen.

Ein Optionsschein ist mit folgenden Merkmalen ausgestattet:

– Put-Optionsschein

– Basiswert: Aktie XYZ

– Basiswert: 1.000 Euro

– Bezugsverhältnis 1:1

– Bezugsfrist: 3. Mai des aktuellen Jahres

– Optionsprämie: 100 Euro

In diesem Fall erwirbt der Käufer des Optionsscheines das Recht, dem Emittenten zum Ende der Bezugsfrist am 3. Mai eine Aktie XYZ für einen Preis von 950 Euro zu verkaufen. Dafür erhält der Emittent eine Optionsprämie in Höhe von 100 Euro. Kostet die Aktie zum Ende der Bezugsfrist tatsächlich weniger als 1.000 Euro, kann der Inhaber des Optionsscheines sein Recht ausüben und dem Emittenten die Aktie für einen höheren Preis verkaufen, als er aktuell an der Börse zu erzielen wäre. Die 100 Euro Orderprämie muss der Optionsscheininhaber allerdings zusätzlich verdienen, um ein gutes Geschäft zu machen. Die Aktie muss im Idealfall also zum Ende der Bezugszeit weniger als 900 Euro kosten (1.000 Euro Basiswert – 100 Euro Optionsprämie). Erst dann lohnt sich das Geschäft für den Optionsscheininhaber. Ist die Aktie am 3. Mai aber teurer, wird er sein erworbenes Recht vermutlich nicht wahrnehmen und den Verkauf der Aktie XYZ an den Emittenten nicht vollziehen. Die 100 Euro Optionsprämie sind in dann auf jeden Fall als Verlust zu verbuchen.

Extra-Tipp: Je weiter der Put-Optionsschein aus dem Geld notiert und je kürzer die Restlaufzeit, desto höher ist das Risiko für den Anleger, aber auch der mögliche Ertrag.

Auszahlungsprofil von Put-Optionsscheinen

So kaufen und verkaufen Sie Optionsscheine

Options­scheine, die Klassiker unter den Hebelprodukten, werden in der Regel von Banken ausgegeben. Eine Fülle an Options­scheinen auf verschie­dene Basiswerte finden Sie zum Beispiel bei Vontobel, Société Générale, JP Morgan oder HSBC. Die Finanz­institute, die Options­scheine emittieren, geben diese als Inhaber­schuld­verschreibungen aus. Options­scheine bekommen bei ihrer Emission durch ein Finanz­haus eine Wert­papier­kennnummer (WKN) oder eine International Securities Identification Number (ISIN), um den Options­schein eindeutig identi­­fizieren zu können.

Ursprüng­lich wurden Options­scheine auch von Unter­nehmen emittiert, um ihre Finan­zierung zu sichern. Zu dieser Zeit waren Options­scheine häufig an An­leihen gekoppelt. Der Emittent sicherte dem Käufer in diesem Fall das Recht zu, Unternehmens­aktien zu einem vorab fest­geleg­ten Kurs beziehen zu dürfen. Erst in den 90er Jahren wurde es üblich, auch auf andere Basiswerte auszugeben und diese nicht an (Unternehmens-)anleihen zu koppeln.

Sie als Anleger können Options­scheine entweder beim Emissionshaus oder über die tradi­tionellen Aktien­börsen kaufen. 

Neben einem Wert­papier­depot bei einem Broker oder einer Bank benötigen Anleger darüber hinaus eine Art „Erlaubnis“, Options­scheine handeln zu dürfen: Sie müssen zunächst die Finanz­termin­geschäfts­fähig­keit erlangen. 

Unsere Empfehlung: Optionsscheine gelten als spekulative Anlageklassen. Machen Sie sich deshalb vor einem Investment mit den Risikohinweisen vertraut.

In der Regel erfolgt die Erteilung der Finanz­termin­geschäfts­fähigkeit durch den Broker problemlos, wenn Sie nach­gewiesen haben, bereits Erfahrungen im Handel mit spekulativen Anlegen wie Options­scheinen zu besitzen, oder die Kenntnis­nahme von entsprechenden Formularen oder Hinweisen zum Handel mit Optionsscheinen nachweisen.

Passende Optionsscheine können Sie über verschiedene Wege finden. Wissen Sie bereits, auf welchen Basiswert Ihr Optionsschein lauten soll, lohnt es sich auch konkret bei Emittenten wie Vontobel, Société Générale, JP Morgan oder HSBC nach passenden Produkten zu suchen.

Haben Sie die Finanz­termin­geschäfts­fähigkeit erlangt und ein passendes Produkt aus­gewählt, hilft Ihnen die Wert­papierkenn­nummer (WKN) oder ISIN dabei, den Options­schein zweifels­frei zu identifizieren. Außerbörslich können Sie den Options­schein dann direkt bei dem Emittenten, der das Produkt ausgibt, erwerben. Dafür fragt er bei seinem Broker den Preis für den Options­schein an und hat dann die Möglichkeit, diesen zu kaufen oder den Kauf abzubrechen. Im Direkt­handel können Optionsscheine auch außerhalb der regulären Börsenöffnungszeiten erworben werden. So können Anleger, die Optionsscheine im außer­börslichen Handel kaufen, von aktuellen Ent­wick­lungen an den US-Börsen profitieren.

Neben dem Direkthandel können Optionsscheine auch im regulären Börsen­handel er­worben wer­den. Um einen Optionsschein zu kaufen, nutzen Optionsscheinkäufer die Aktienbörsen. Von Vorteil ist, dass Käufer beim Kauf über die Börse limitierte Kaufkurse oder Absicherungen zur Verlustbegrenzung festlegen können. Im Börsenhandel fällt – anders als im Direkthandel – allerdings eine zusätzliche Courtage für den Börsenbetreiber an. Dafür bieten die Börsenbetreiber auch beim Kauf von Options­scheinen allerdings die Handelsüberwachung an, was das Traden mit Options­scheinen sicherer macht als beim Kauf von Options­scheinen im Direkt­handel.

Wie werden Optionsscheine gehandelt?

Der Handel mit Options­scheinen erfolgt – ebenso wie der Kauf- oder Verkauf von Options­scheinen – entweder im regulären Handel an den Aktien­märkten oder im Direkt­handel.

Der weitaus größte Teil des Options­schein­handels erfolgt über die EUWAX, die European Warrant Exchange, ein Handelssegment an der Stuttgarter Börse. Diese fungiert als Makler und versucht beim Handel eines Options­scheines über die Börse einen passenden Käufer oder Verkäufer für den Kundenauftrag zu finden. Scheitert die Suche nach einem passenden Handels­partner, geht der Auftrag an den Emittenten des Options­scheins, der den Auftrag dann zu den aktuellen Geld- und Briefkursen abwickelt.

Wer einen Options­schein handeln will, kann den Handel auch direkt über den Emittenten des Options­scheins abwickeln. Dabei gelten die Geschäfts­bedingungen des jeweiligen Handels­partners. Privatanleger geben Options­scheine häufig gegenüber Futures oder Optionen den Vorzug, weil sich Options­scheine direkt und einfacher an der Börse handeln lassen. Neben dem Börsenhandel erfolgt der Kauf- und Verkauf von Options­scheinen auch im Direkt­handel mit dem Emittenten.

Wichtiger Vorteil für Anleger: Options­scheine lassen sich direkt an der Börse handeln. Außerdem ist der Handel von Options­scheinen deutlich einfacher als bei reinen Optionen oder Futures.

Exkurs - Optionsscheine vs. Optionen

Optionsscheine sind sowohl in ihren Ausstattungsmerkmalen als auch in ihren Eigenschaften und ihrer Preisbildung den an Terminbörsen gehandelten Optionen sehr ähnlich oder wirtschaftlich sogar mit ihnen identisch. Allerdings unterscheiden sie sich in ihrer rechtlichen Struktur: Optionsscheine sind im Gegensatz zu Optionen keine Terminmarktinstrumente, die erst durch die Übereinstimmung eines Angebots oder einer Nachfrage zustande kommen.

Stattdessen werden sie von einem Emittenten in verbriefter Form ausgegeben und werden klassischerweise entweder wie Aktien über eine Kassabörse oder aber im außerbörslichen Direkthandel gehandelt. Während Terminmarktinstrumente keine verbrieften Instrumente darstellen und durch eine systematische Besicherung (Margin) gewährleistet werden, sind Optionsscheine wie auch andere Hebel- und Anlageprodukte rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen und unterliegen damit einem Kredit- oder Emittentenrisiko.

Chancen und Risiken von Optionsscheinen

Diese Vorteile bieten Optionsscheine Anlegern

Optionsscheine ermöglichen es Anlegern, an der Kursentwicklung des jeweils dem Optionsschein zu Grunde liegenden Basiswertes überproportional teilzuhaben. Geht die Wette des Optionsscheininhabers auf und der Kurs des Basiswert entwickelt sich in die gewünschte Richtung, ist das Optionsrecht des Anlegers mehr Wert, je deutlicher die Kursdifferenz zum vereinbarten Basiswert ausfällt. Anleger profitieren hier von einem Hebel, der beim Handel mit Optionsscheinen überproportionale Gewinne ermöglicht.

Der Hebel ist je nach gewählten Produkt unterschiedlich und beruht auf der Tatsache, dass Anleger bei Optionsscheinen mit vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz einen deutlich höheren Gewinn erzielen können als beim Direktinvestment in den Basiswert. Der Hebel zeigt also, wie viel mehr Gewinn man mit einem Optionsschein gegenüber einem Basiswertinvestment einfahren kann. Der Hebel gibt an, um wie viel Prozent der Wert eines Optionsscheines sich verändert, wenn der Kurs des zu Grunde liegenden Basiswertes schwankt.

Neben der Hebelwirkung gibt es noch ein weiteres „Pro“ für ein Optionsschein-Investment. Anlegern können mit Optionsscheinen sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen und können damit – anders als Aktienanleger – auch in fallenden Märkten eine positive Rendite erzielen. Mit Optionsscheinen haben Anleger daher die Möglichkeit, von jeder Markt-Entwicklung profitieren zu können.

Optionsscheine sind darüber hinaus ein ideales Instrument, um das eigene Aktiendepot gegen Kursverluste abzusichern. Um die Abwärtsrisiken für Aktien zu minimieren, können Anleger mit Put-Optionsscheinen auf fallende Kurse setzen. Sinkt der Aktienkurs des Basiswertes, legt der Put-Optionsschein zu. So können Verluste weitgehend ausgeglichen werden. Dieses Kurssicherungsgeschäft, auch Hedging genannt, lässt sich auch zur Minimierung von Währungsrisiken – etwa bei Investitionen in ausländische Aktien – anwenden.

Diese Nachteile von Optionsscheinen sollten Anleger kennen

Optionsscheine gehören zu den spekulativen Investments. Anleger riskieren den Totalverlust ihres eingesetzten Kapitals, wenn sich der dem Optionsschein zu Grunde liegende Basiswert in eine andere Richtung als die gewünschte entwickelt. Unabhängig davon, ob Anleger mit ihrem Optionsschein die Marktrichtung korrekt oder falsch prognostizieren: Die Optionsprämie ist in jedem Fall zu zahlen. Selbst wenn der Optionsschein gut läuft, müssen Sie die Optionsprämie also zusätzlich verdienen, um am Ende eine positive Rendite zu erzielen. Steigt der Optionsschein nach der Wette auf steigende Kurse zu gering in seinem Wert, können Sie unter dem Strich trotzdem noch eine Minus-Rendite einfahren. Der Hebel eines Optionsscheines wirkt in beide Richtungen – ein Investment in Warrants birgt also ein enormes Risiko.

Anleger, die ihr Geld langfristig am Kapitalmarkt für sich arbeiten lassen wollen, sollten darüber hinaus eher zu anderen Investitionsmöglichkeiten greifen. Denn die Laufzeit der Optionsscheine ist beschränkt – zudem sinkt der Wert des Optionsscheins tendenziell, je näher das Verfallsdatum des Optionsscheines rückt. Während Aktienanleger ihre Verluste aussitzen können und auf eine Kurserholung in der Zukunft hoffen können, stehen Optionsscheine-Anleger zeitlich unter Druck. 

Wer Optionsscheine für seine Altersvorsorge nutzen möchte, sollte sein Investment außerdem regelmäßig im Auge behalten und zudem auch in andere Anlageprodukte investieren, um sich gegen mögliche Kursverluste absichern zu können.

Auch Anleger, die sich eine Unternehmensbeteiligung sichern wollen, sollten eher ein Aktieninvestment der Geldanlage in Optionsscheinen vorziehen. Während Aktionäre durch ihr Aktieninvestment – etwa im Rahmen von Hauptversammlungen – ein gewisses Mitspracherecht bei der Unternehmensstrategie erwerben, werden Optionsscheinanleger nämlich nicht zum Anteilseigner. Sie haben daher – anders als Aktionäre, die in den Basiswert direkt investieren – auch keinen Anspruch auf mögliche Ausschüttungen, wie etwa Dividenden.

Optionsscheine kaufen und handeln - das sollten Sie tun

1
Entscheiden Sie sich, ob Sie in Call- oder in Put-Optionsscheine investieren wollen.
2
Für den Handel mit Optionsscheinen brauche Sie nicht nur ein Depot, sondern müssen darüber hinaus Ihre Finanztermingeschäftsfähigkeit nachweisen.
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Wählen Sie einen Emittenten, zum Beispiel Vontobel, Société Générale, JP Morgan oder HSBC und kaufen Sie einen zu Ihrer Anlagestrategie passenden Optionsschein. Jetzt können Sie kurz- bzw. mittelfristig Vermögen aufbauen.

Beitrag verfasst von:

Redaktion finanzen.net

Mit freundlicher Unterstützung vom DDV.

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Bildquelle: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

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