Faktor-Zertifikate

Faktor-Zertifikate – so erzielen Sie Gewinne mit Hebelwirkung

Faktor-Zertifikate gelten als Alternative zu den klassischen Knock-out-Produkten. Mit diesen Zertifikaten partizipieren Anleger mithilfe eines Hebels an der täglichen Entwicklung eines Basiswerts. Wir erklären, worauf Sie beim Handel mit Faktorzertifikaten achten sollten und geben hilfreiche Tipps für Ihr Investment.

Faktor-Zertifikate – so erzielen Sie Gewinne mit Hebelwirkung

Faktor-Zertifikat - das Wichtigste in Kürze

Faktor-Zertifikate ermöglichen es Anlegern, mit einem bestimmten Hebel an der täglichen Wertentwicklung eines Basiswerts teilzuhaben.
Sie können Faktor-Zertifikate in der Regel für Aktien, Indizes, Rohstoffe, Zinsinstrumente und Währungen mit einem Hebel von Faktor zwei bis zehn kaufen.
Wir erklären, wie Sie die besten Faktor-Zertifikate finden.

Faktor-Zertifikat kaufen - Empfehlungen & Tipps

Sie können sowohl in Long-Faktor-Zertifikate als auch in Short-Faktor-Zertifikate investieren.
Unsere Empfehlung: Wer das Währungsrisiko geringhalten möchte, entscheidet sich für ein währungsoptimiertes Faktor-Zertifikat.
Produktempfehlung: Eine Vielzahl an Faktorzertifikaten bieten zum Beispiel Vontobel, Raiffeisen Centrobank und Goldman Sachs an. Bei der Société Générale und bei HSBC werden Sie ebenfalls fündig.

Was sind Faktor-Zertifikate?

Faktor-Zertifikate sind eine Variante von Hebelpapieren mit denen an der Preis­entwick­lung verschiedener Basiswerte (z.B. Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe, Zinsen etc.) partizipiert werden kann. Im Gegensatz zu Knock-out-Zertifikaten besitzen Faktor-Zertifikate einen jederzeit konstanten Hebel sowie keine Knock-out-Schwelle, die beim Unter­schreiten im schlimmsten Fall zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen würde.

Mithilfe von Faktor-Zertifikaten – die von verschiedenen Finanzunternehmen wie Vontobel, Raiffeisen Centrobank oder Société Générale emittiert werden und rechtlich gesehen Inhaber­schuld­verschrei­bungen darstellen – können Anleger sowohl auf steigende als auch auf fallende Preis­bewegungen von bestimmten Basis­werten setzen. Hierfür bieten die Emittenten sogenannte Long- sowie Short-Faktor-Zertifikate an.

Chancen und Risiken von Faktor-Zertifikaten

Da Faktor-Zertifikate Hebelprodukte sind, haben Anleger die Chance mit niedrigem Einsatz auf hohe Renditen. Doch auch bei einem Investment in Faktor-Zertifikate sollten Anleger ein paar Risiken im Hinterkopf behalten. Im Folgenden stellen wir die Chancen und Risiken eines Investments in Faktor-Zertifikate genauer vor.

Vorteile von Faktor-Zertifikaten für Anleger

Mithilfe von Faktor-Zertifikaten können Anleger auf kurzfristige Preisveränderungen bei diversen Basiswerten setzen – sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite. Hierfür stehen den Anlegern je nach individuellem Renditehunger und Risikoappetit unterschiedliche Hebel zur Verfügung. Die Gewinnchancen können aufgrund der Hebel somit enorm sein. Durch die Möglichkeit einer untertägigen Indexanpassung lassen sich größere Verluste beim Basiswert gegebenenfalls etwas reduzieren und ein Totalverlust verzögern.

Nachteile von Faktor-Zertifikaten

Der eben beschriebene Hebel kann sich jedoch im Falle eines entgegen der Markt­meinung des Anlegers laufenden Basis­wertes auch ins Negative verkehren. Der Anleger trägt das Risiko einer täglichen Investition in den Basiswert multi­pliziert mit dem gewählten Faktor des Faktor-Zertifikats. Dabei gilt: Umso höher der gewählte Hebel ist, umso höher auch das Verlustrisiko.

Wichtig: Bei stark schwankenden Basiswerten und der daraus gegeben­enfalls nachteiligen Entwicklung des Zertifikatpreises aufgrund der Pfadabhängigkeit sind Faktor-Optionsscheine kein geeignetes Instrument.

Neben der Abhängigkeit des Zertifikat­preises vom Basiswert, können auch das Zinsniveau, Wechsel­kurs­schwankungen und weitere Komponenten preisbeeinflussend sein. Beachten Sie, dass sich viele Emittenten ein tägliches Kündigungsrecht vorbehalten. Ferner fallen Faktor-Zertifikate nicht unter die Einlagensicherung, womit im Falle einer Insolvenz des Emittenten das investierte Anlegerkapital abhandenkommen kann.

Wie funktionieren Faktor-Zertifikate?

Die Funktionsweise von Faktor-Zertifikaten ist relativ leicht anhand der beiden folgenden Beispiele zu verstehen. Bei der Long-Variante eines Faktor-Zertifikates mit dem Faktor 6 auf einen Basiswert, würde der Preis des Zertifikats an einem Tag um 6 Prozent steigen/fallen, wenn der Basiswert an diesem Tag 1 Prozent steigt/fällt. Bei der Short-Variante eines Faktor-Zertifikates mit dem Faktor -6 auf einen Basiswert würde der Preis des Zertifikats am Tag um 6 Prozent steigen/fallen, wenn der Basiswert an diesem Tag 1 Prozent fällt/steigt. Die Basis für die Preisberechnung von Faktor-Zertifikaten sind von den Emittenten speziell berechnete Indizes, welche sich in Abhängigkeit vom Basiswert und der Variante (Long oder Short) aus bestimmten Komponenten (z.B. Hebel-, Finanzierungs-, Zinskomponente) zusammensetzen und die prozentuale Veränderung des jeweiligen Basiswerts unter Berücksichtigung des Faktors auf täglicher Basis widerspiegeln.

So funktioniert ein Long-Faktor-Zertifikat

Zur Darstellung eines Long-Faktor-Zertifikats bildet der Emittent entweder einen intern oder extern berechneten gehebelten Faktor-Index ab, der auf der Grundlage eines gehebelten Investments in dem zugrundeliegenden Basiswert berechnet wird. Dabei kommen sowohl Finanzierungskosten für den Hebeleffekt als auch ein jährliches Verwaltungsentgelt zur Anrechnung.

Da der Emittent grundsätzlich keine Gegenposition zum Anleger eingeht, sichert er sich ab: Der einfachste und schnellste Weg zur Absicherung eines Long-Faktor-Zertifikats ist der Kauf einer mit dem Hebelfaktor zu multiplizierenden Menge des Basiswerts, also einer Aktie, eines Index- oder Rohstoff-Futures oder eines bestimmten Betrags in Fremdwährung. Insbesondere Futures- und Währungsmarkt zeichnen sich nicht nur durch eine permanent hohe Liquidität, sondern auch durch geringe Transaktionskosten aus. 

Zur Erzielung des Hebeleffekts fallen Finanzierungskosten an, da der Emittent ein Mehrfaches des zugrundeliegenden Basiswerts erwerben muss. Die Finanzierungskosten werden in der Regel über einen Aufschlag auf einen marktbreiten Referenzzinssatz, wie etwa den jeweils tagesgültigen Interbanken-Tagesgeldsatz EONIA, direkt in der Preisstellung des Zertifikats berücksichtigt. Je höher der Hebel des Long-Faktor-Zertifikats, desto höher die Finanzierungskosten, da eine größere Menge des Basiswerts finanziert werden muss. Während bei einem 2x-Long-Faktor-Zertifikat nur eine Einheit des Basiswerts finanziert werden muss (die andere Einheit wird rechnerisch über den Preis des Zertifikats bezahlt), sind es beim Faktor 6 schon die fünffachen Finanzierungskosten pro Tag. 

Verkauft der Anleger zu einem beliebigen Zeitpunkt sein Long-Faktor-Zertifikat wieder an den Emittenten zurück, dann wird dieser unverzüglich seine Absicherungsposition auflösen. Dadurch ist er in der Lage, auch enorme Gewinne eines Anlegers immer über den höheren Rücknahmepreis oder Geldkurs auch zu zahlen – schließlich hielt er die gleiche Position wie der Anleger. Liegt die Position beim Emittenten dagegen im Minus, weil der Markt gefallen oder volatil seitwärtsgelaufen ist, dann realisiert der Anleger einen Verlust in gleicher Höhe. Der Emittent handelt also durch seine Absicherungsgeschäfte prinzipiell frei von Interessenkonflikten.

Auszahlungsprofil von Long-Faktor-Zertifikaten

Beispiel für ein Long-Faktor-Zertifikat in stetig steigenden Märkten

Folgendes Szenario: Ein Anleger erwirbt am Montagmorgen ein 4xLong-Faktor-Zertifikat auf einen Basiswert beim Stand von 100 Euro. Der Referenzkurs für den Montag liegt bei 100 Punkten. Der Basiswert gewinnt am Montag 1 Prozent dazu auf 101 Euro, am Dienstag 2 Prozent auf 103,02 und am Mittwoch 3 Prozent auf 106,11 Euro. Der vom Emittenten berechnete Index als Basis für den Zertifikatpreis erreicht somit am Montagabend 104 Punkte. Die 104 Punkte stellen den neuen Referenzkurs für den Dienstag dar, an dem der Index 4×2 Prozent von der Basis 104 dazugewinnt und somit 112,32 Punkte erreicht. Am Mittwoch macht der Index 12 Prozent (4×3 Prozent) ausgehend von der Basis 112,32 Punkte und erreicht somit am Mittwoch 125,80 Punkte. Durch die ununterbrochene Gewinnserie des Basiswertes macht der vom Emittenten berechnete Index bis zum Mittwoch sogar mehr als das Vierfache der 6,11 Prozent des Basiswertes, nämlich 25,8 Prozent gut.

Phadabhängigkeit am Beispiel eines Long-Faktor-Zertifikats

Folgendes Szenario: Ein Anleger erwirbt am Montag ein 4xLong-Faktor-Zertifikat auf einen Basiswert beim Stand von 100 Euro. Zwei Tage später – der Basiswert hat zunächst 10 Prozent am Dienstag auf 90 Euro verloren und danach am Mittwoch 11,11 Prozent auf 100 Euro gewonnen – staunt der Anleger nicht schlecht. Obwohl der Basiswert zwei Tage später wieder seinen Ausgangswert von 100 Euro erreicht hat, errechnet sich ein Index als Basis für den Zertifikatpreis von 86,664 Punkten anstatt von 100 Punkten. Das hier skizzierte Problem der Pfadabhängigkeit ist ein Fallstrick bei einer Anlage mit Faktor und verdeutlicht, warum Faktor-Zertifikate nur was für trendstarke Marktphasen oder Kurzfrist-Trades sind. Für Seitwärtsmärkte oder stark schwankende Märkte über Tage hinweg sind Faktor-Zertifikate nicht die beste Wahl.

Was ist passiert?

Am Dienstag fällt der Basiswert um 10 Prozent auf 90 Euro. Aufgrund des Faktors 4 fällt der vom Emittenten berechnete Index für das 4xLong-Faktor-Zertifikat um 40 Prozent auf 60 Punkte. Am nächsten Tag – am Mittwoch – steigt der Basiswert wieder auf 100 Euro und damit um 11,11 Prozent – berechnet von 90 Euro aus. Der Index steigt somit um das Vierfache und damit um 44,44 Prozent, jedoch vom neuen Referenzpreis 60 Indexpunkten aus und somit nur auf 86,664 Punkte.

Da für die Berechnung der prozentualen Preis­veränderung des Basiswerts immer der Vortages­schlusskurs als Referenz­kurs herangezogen wird, sind bei Faktor-Zertifikaten neben dem Preis des Basiswertes auch die täglichen prozentualen Entwick­lungen des Basis­wertes entscheidend. Selbst bei seitwärts tendierenden Basiswerten mit lediglich minimalen Schwankungen kann es somit zu Verlusten für den Zertifikate-Anleger kommen, auch wenn der Basiswert nach einiger Zeit seinen Ausgangs­wert wieder erreichen sollte.

Untertätige Indexanpassung am Beispiel eines Long-Faktor-Zertifikats

Folgendes Szenario: Ein Anleger erwirbt ein 2xLong-Faktor-Zertifikat auf einen Basiswert beim Stand von 100 Euro und nach dem Kauf sackt der Kurs des Basiswertes um 50 Prozent ab. Aufgrund des Hebels müsste das Zertifikat auf den Preis von Null Euro fallen. Die Anpassungsschwelle des Emittenten sorgt jedoch dafür, dass eine untertägige Anpassung des vom Emittenten berechneten Index vorgenommen wird. Hierbei wird ein neuer Tag simuliert und die Anpassungsschwelle als neuer Referenzkurs festgesetzt, von dem die weitere Tagesperformance des Basiswerts berechnet wird. Damit kann die untertägige Indexanpassung dazu führen, dass der Anleger nicht sofort einen Verfall seines Zertifikats erleidet und es weiterhin handeln kann. Einem Totalverlust nahe kann es jedoch dennoch kommen, insofern sich die Kursausschläge extrem entgegen der Marktmeinung des Anlegers darstellen.

Verständnisbeispiel: Bei einer Anpassungs­schwelle von beispielsweise 80 Prozent des Kurses vom Basiswert würde bei einem mehr als 20-prozentigen Kursverlusts des Basiswertes die untertägige Indexanpassung vollzogen werden. Da der vom Emittenten berechnete Index eines 2xLong-Faktor-Zertifikats mit 100 Punkten in diesem Fall auf 60 Punkte gefallen wäre, würde der neue Referenzkurs für die weitere Bewegung am Tag bei 60 Punkten liegen. Fällt der Kurs des Basiswertes an diesem Tag noch weiter – zum Beispiel von 80 nun auf 70 Euro – so würde dieser weitere Kursverlust in Höhe von 12,5 Prozent von 80 auf 70 Euro aufgrund des Faktors verdoppelt werden auf 25 Prozent und auf die neue Basis von 60 Punkten berechnet werden. Somit fiele der Index in dem Fall auf 45 Punkte. Ohne eine untertägige Index­anpassung wäre der Index an diesem Tag jedoch auf 40 Punkte gefallen. Sollte sich am Folgetag eine Erholung des Kurses vom Basiswert einstellen, z.B. ein Anstieg von 70 auf 100 Euro Ausgangsniveau, dann würde der Faktor­zertifikats­index jedoch nur 2 x 42,86 Prozent vom Referenzkurs 45 Punkte aus berechnet machen können und somit lediglich auf 83,57 Punkte steigen.

Faktor-Zertifikate in Kürze

Mit Faktor-Zertifikaten ist es Anlegern möglich, an der Preisentwicklung von verschiedensten Basiswerten mit einem konstanten Hebel zu partizipieren. Sollte der Basiswert bei einer Investition in ein Long-Faktorzertifikat (Short-Faktorzertifikat) kontinuierlich steigen (fallen), d.h. Tag für Tag einen höheren (niedrigeren) Schlusskurs erreichen, so würde ein positiver kumulativer Effekt für den Zertifikate-Besitzer entstehen. Bei schwankenden Kursverläufen kann es aufgrund der Pfadabhängigkeit hingegen zu dem Phänomen kommen, dass zwar der Basiswert wieder sein Ausgangsniveau erreicht, das Faktor-Zertifikat jedoch einen Verlust aufweist.

Unsere Empfehlung: Faktor-Zertifikate eignen sich tendenziell nur für Kurzfrist-Trades auf Tagesbasis oder für einen etwas längeren Zeitraum, dann jedoch nur für starke in eine Richtung laufende Märkte über diesen Anlagezeitraum hinweg.

So funktionieren Short-Faktor-Zertifikate

Auch bei Short-Faktor-Zertifikaten sichert sich der Emittent auf die gleiche Weise wie bei einem Long-Faktor-Zertifikat ab.

Zur Darstellung eines Short-Faktor-Zertifikats bildet der Emittent entweder einen intern oder einen extern berechneten gehebelten Faktor-Index ab, der auf der Grundlage eines gehebelten Investments in den zugrunde liegenden Basiswert berechnet wird. Dieser Faktor-Index stellt die Berechnungsgrundlage für das Absicherungsgeschäft des Emittenten dar.

In die Indexberechnung gehen dabei zunächst – je nachdem, ob es sich um Aktien, Futures oder Währungen handelt – Finanzierungskosten oder auch Zinserlöse ein. Durch den x-fach gedeckten Leerverkauf etwa einer Aktie erzielt der Emittent einen Verkaufs erlös, den er zusätzlich zum Verkaufspreis des Short-Faktor-Zertifikats nun am Geldmarkt anlegen kann. Dafür erhält der Emittent Zinserträge, die er mit einem Abschlag (seiner Marge) an den Anleger weitergeben kann. Zugleich muss sich der Emittent die Aktie ausleihen, um den Leerverkauf auch beliefern zu können. Für diese Wertpapierleihe (Repo) wird eine Leihgebühr fällig. Je nachdem, ob nun die Erträge oder die Aufwendungen höher sind, entstehen Netto-Erträge oder Netto-Kosten, die der Emittent dem Anleger über den Preis des Faktor-Index vergütet oder belastet. Hier wird von Netto-Finanzierungskosten ausgegangen. Außerdem kommt bei der Berechnung des Faktor-Index ein jährliches Verwaltungsentgelt zur Anrechnung.

Verkauft der Anleger zu einem beliebigen Zeitpunkt sein Short-Faktor-Zertifikat wieder an den Emittenten zurück, dann wird dieser unverzüglich seine Absicherungsposition auflösen. Dadurch ist er in der Lage, auch enorme Gewinne eines Anlegers immer über den höheren Rücknahmepreis oder Geldkurs auch zu zahlen – schließlich hielt er die gleiche Position wie der Anleger. Liegt die Position beim Emittenten dagegen im Minus, weil der Markt gestiegen oder volatil seitwärtsgelaufen ist, dann realisiert der Anleger einen Verlust in gleicher Höhe. Der Emittent handelt also durch seine Absicherungsgeschäfte prinzipiell frei von Interessenkonflikten.

Auszahlungsprofil von Short-Faktor-Zertifikaten

So finden Sie die besten Faktor-Zertifikate

Anleger sollten vor dem Kauf von Faktor-Zertifikaten eine differenzierte Markt­ein­schätzung entwickeln, da sich diese Produkte nur für möglichst kontinuier­lich fallende Märkte oder zum Intraday-Handel eignen. Hin­sichtlich ihrer individuellen Risiko­bereitschaft und Renditeerwartung erscheint es sinnvoll, dass sich Anleger im Detail mit dem zugrunde liegenden Basis­wert und dessen Entwicklungs­perspektiven ausein­ander­setzen. Haben Sie sich für einen Basiswert entschieden können Sie bei Emittenten wie Vontobel, RCB, Société Générale und Co. nach einem für Sie geeigneten Faktor-Zertifikat suchen.

Faktor-Zertifikate sind in der Regel mit Hebeln von 2 bis 10 verfügbar. Je höher der Hebel, desto spekulativer ist das Zertifikat und desto höher sind folglich seine Chancen, aber auch seine Risiken. Zudem nehmen mit der Höhe des Hebels die Chancen bei konstant steigenden oder fallenden Kursen, aber auch die Risiken bei volatilen Seitwärts­bewegungen und Abwärts­bewegungen des zugrunde liegenden Index zu. Außerdem steigen mit dem Hebel auch die täglichen Finan­zierungs­kosten.

Darüber hinaus sollten Anleger grundsätzlich berücksichtigen, dass durch die täglichen Anpassungstransaktionen, die zur Erhaltung des konstanten Faktors notwendig sind – nämlich den Basiswert mit fallenden Märkten zunehmend zu verkaufen und mit steigenden zurückzukaufen – jedes Faktor-Zertifikat irgendwann zu einem Preis nahe null Euro handeln wird.

Notiert ein Basiswert in einer ausländischen Währung, übernimmt der Anleger mit dem Faktor-Zertifikat ein Wechselkursrisiko. Dies ist insbesondere bei Investments in Rohstoffe der Fall, da diese weltweit in US-Dollar abgerechnet werden. Wechselkursveränderungen können grundsätzlich sowohl positiv als auch negativ ausfallen.

Wertet der Euro gegenüber der jeweiligen Fremd­währung auf, so hat dies einen wert­steigern­den Effekt auf das Zerti­fikat. Umgekehrt tritt ein wert­mindern­der Währungs­einfluss auf, wenn die Fremd­währung gegenüber dem Euro aufwertet.

Unsere Empfehlung: Wer das Währungs­risiko bei seiner Investition gering halten möchte, kann ein währungsoptimiertes Faktor-Zertifikat wählen. Dabei wird der jeweilige Tagesgewinn bzw. -verlust der zur Abbildung des Faktors eingesetzten Futures in Euro umgerechnet. Damit unterliegen nur die innerhalb eines Handelstages erzielten Kursgewinne oder -verluste dem Währungseinfluss. Der vom Anleger investierte Betrag, der sich durch die täglich verrechneten Gewinne oder Verluste verändert, bleibt dagegen in Euro notiert und wird zum ent­sprechen­den EONIA-Satz verzinst.

Wie und wo können Faktor-Zertifikate gehandelt werden?

Eine Investition in Faktor-Zertifikate kann für Depotinhaber an Börsen (z.B. Frankfurt und Stuttgart) oder im außer­börslichen Handel direkt beim Emittenten getätigt werden. Beim Handel über die Börse fallen abhängig vom gewählten Broker Gebühren sowie Makler­gebühr (Courtage) an. Beim Direkt­handel über den Emittenten (zum Beispiel Vontobel, RCB oder Goldman Sachs) fällt die Maklergebühr hingegen weg. Um negative Überraschungen beim Kauf bzw. Verkauf von Faktor-Zertifikaten zu vermeiden, sollten Anleger darauf achten, limitierte Orders zu setzen. Nach dem Erwerb eines Faktor-Zertifikats kann das Setzen eines Stopp-Loss vor allzu hohen Verlusten schützen. Im Falle eines Erreichens bzw. Unterschreitens der Stopp-Loss-Marke wird das Zertifikat dann auto­matisch verkauft. Da Stopp-Loss-Marken im Regelfall jedoch nicht garantiert sein dürften, kann das Slippage-Phänomen auftauchen. Das bedeutet: Der Anleger trägt das Risiko, dass der tatsächliche Verkaufspreis (weit) unter der eigentlichen Stopp-Loss-Marke liegt.

Faktor-Zertifikate kaufen - das sollten Sie tun

1
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2
Wählen Sie zu Ihrer Geldanlage passende Faktor Zertifikate aus und wählen Sie zwischen verschiedenen Emittenten wie Vontobel, Raiffeisen Centrobank Société Générale oder HSBC.
3
Entscheiden Sie sich vor dem Kauf zwischen Long-Faktor-Zertifikaten und Short-Faktor-Zertifikaten.
4
Jetzt kann es losgehen: Kaufen Sie Ihre favorisierten Faktor-Zertifikate und profitieren Sie von der Hebelwirkung.

Beitrag verfasst von:

Redaktion finanzen.net

Mit freundlicher Unterstützung vom DDV.

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Bildquelle: sdecoret / Shutterstock.com

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