Kapitalschutz-Zertifikate – so investieren Sie sicher und chancenreich
Wer sein Geld an der Börse anlegen möchte, aber Angst hat, sein investiertes Geld zu verlieren, der findet in Kapitalschutz-Zertifikaten das richtige Produkt. Kapitalschutz-Zertifikate zielen nämlich auf den Erhalt des Kapitals zum Laufzeitende. In diesem Ratgeber erklären wir alles Wissenswerte rund um Zertifikate mit Kapitalschutz und zeigen, wie Sie die besten Produkte finden.
Kapitalschutz-Zertifikate - das Wichtigste in Kürze
Kapitalschutz-Zertifikate - Empfehlungen & Tipps
Was sind Kapitalschutz-Zertifikate?
Kapitalschutz-Zertifikate weisen von allen Zertifikategattungen das höchste Marktvolumen auf und wurden von den Financial Engineering-Abteilungen der Banken auf den großen Kundenwunsch hin nach attraktiver Rendite bei hoher Sicherheit kreiert. Daher nehmen Kapitalschutz-Zertifikate innerhalb der Anlageprodukte eine Sonderstellung ein, denn ihre Zielsetzung ist nicht primär die Umsetzung einer bestimmten Markterwartung, sondern der Erhalt des Kapitals zum Laufzeitende. Die Erzielung einer möglichst hohen Rendite wird natürlich angestrebt, ist aber dennoch nur sekundäres Ziel.
Kapitalschutz-Zertifikate zählen zu den sichersten Arten von Zertifikaten und werden daher auch Garantie-Zertifikate genannt – die Emittenten dieser Zertifikate garantieren im Notfall die Rückzahlung des Nennwerts.
Kapitalschutzprodukte sind sehr vielfältig strukturiert und deutlich weniger standardisiert als andere Anlageprodukte. Für ein besseres Verständnis wird im Folgenden nur die einfachste Ausprägung von Kapitalschutz-Zertifikaten betrachtet. Kapitalschutz-Zertifikate dieses Typs beziehen sich auf einen Basiswert – in der Regel eine Aktie oder einen Index – und bieten ab einem vorab bestimmten Ausgangspunkt, dem Basispreis, einen ebenfalls vorab definierten Partizipationsfaktor an steigenden Kursen des Basiswerts. Für das sich daraus ergebende Gewinnpotenzial verzichten Anleger in der Regel auf regelmäßige Zinszahlungen (wie sie bei einer vergleichbaren verzinslichen Anlage anfallen würden) und auf etwaige Dividenden (die sie bei einer ungeschützten Direktanlage im Basiswert gegebenenfalls erhalten würden).
Am Laufzeitende zahlt ein Kapitalschutz-Produkt auch bei negativer Marktentwicklung den Nennwert zurück. Allerdings werden hierbei nicht Ausgabenaufschläge, Entgelte und Auslagen berücksichtigt. Außerdem kann es passieren, dass am Sekundärmarkt mehr als der besicherte Nennwert bezahlt wurde. Die Preisbildung ist abhängig von der Bonuswertentwicklung, Volatilität, Restlaufzeit, Zinssätzen, Dividenden und Emittentenbonität.
Tipp: Kapitalschutz-Zertifikate eignen sich vor allem für Anleger, die gerne am Aktienmarkt partizipieren wollen, jedoch das Risiko vor einem Verlust scheuen. Mithilfe von Kapitalschutz-Zertifikaten können Anleger an den internationalen Kapitalmärkten auf die Wertentwicklung verschiedenster Underlyings setzen, ohne dabei allzu große Risiken eingehen zu müssen. Hierfür bieten die Emittenten unterschiedliche Ausstattungen bei den Kapitalschutz-Zertifikaten an.
Wann lohnt sich die Investition in Kapitalschutz-Zertifikate?
Ein Investment in ein Kapitalschutz-Zertifikat ist für Anleger interessant, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben und die unabhängig von der tatsächlichen Marktentwicklung am Laufzeitende in jedem Fall den investierten Nennwert zurückerhalten möchten. Um mit der hier erläuterten repräsentativen Kapitalschutz-Struktur einen Gewinn zu erzielen, ist es unabdingbar, dass sich der Basiswert während der Laufzeit positiv entwickelt, denn nur dann erzielen Anleger eine positive Rendite. Daher sollten Anleger von steigenden Kursen des Basiswerts überzeugt sein. Notiert der Basiswert am Bewertungstag über dem Basispreis, wird die Differenz aus Schlusskurs und Basispreis mit dem Partizipationsfaktor multipliziert und zusätzlich zum Nennwert ausgezahlt.
Vorteile von Kapitalschutz-Zertifikaten
Welche Risiken bergen Kapitalschutz-Zertifikate?
Bei Kapitalschutz-Zertifikaten erfolgt die Rückzahlung bei Fälligkeit mindestens zum Nennwert, indes sind während der Laufzeit Preisschwankungen und Preise unterhalb des Nennwerts nicht auszuschließen. Diese entstehen nicht nur aus Kursbewegungen des Basiswerts heraus, sondern werden vor allem durch Veränderungen des allgemeinen Zinsniveaus, Volatilität, Restlaufzeit und Emittentenbonität ausgelöst.
Achtung: Anleger können also auch bei einem Kapitalschutz-Zertifikat nicht davon ausgehen, dass sie bei einem vorzeitigen Verkauf jederzeit ihren Einstandspreis erzielen können.
Nachteile von Kapitalschutz-Zertifikaten
Anlage in ein Kapitalschutz-Zertifikate – ein Beispiel
Kapitalschutz-Zertifikate werden – wie klassische Staats- oder Unternehmensanleihen – mit einem festen Nennwert, zumeist in der Stückelung von 1.000 Euro, begeben. Typischerweise liegt ihre Laufzeit zwischen drei und acht Jahren. Anstelle eines jährlichen Zinsertrags profitieren Anleger mit einem bestimmten Partizipationsfaktor von einer möglichen positiven Entwicklung des Basiswerts. Diese Partizipation setzt erst ab einem bestimmten Kursniveau, dem Basispreis, ein. Sollte der Basiswert später darunter notieren, dann kann neben dem Nennwert keine positive Entwicklung zur Rückzahlung kommen.
Der dem betrachteten Kapitalschutz-Zertifikat zugrunde liegende Aktienindex notiert zum Emissionszeitpunkt auf 5.000 Punkten. Auf diesem Indexstand wird der Basispreis fixiert; Anleger vollziehen eine positive Entwicklung über diesen Basispreis hinaus nach. In welchem Verhältnis dies geschieht, bestimmt der Partizipationsfaktor, die hier mit 1 oder 100 Prozent definiert wird.
Sollte der Aktienindex während der Produktlaufzeit etwa 10 Prozent zulegen können, dann liegt der Rückzahlungsbetrag bei 1.100 Euro. Da das Kapitalschutz-Zertifikat keine Gewinnobergrenze beinhaltet, werden auch höhere Gewinne ohne Beschränkung im Rückzahlungsbetrag reflektiert. Maßgeblich für den Rückzahlungswert ist allein der Kurs des Basiswerts am Bewertungstag kurz vor der Fälligkeit des Zertifikats. Anleger sollten daher den zugrunde liegenden Index im Blick behalten und gegebenenfalls den vorzeitigen Verkauf des Produkts in Erwägung ziehen, sofern sie das weitere Kurspotenzial als gering einschätzen.
Mögliche Szenarien per Fälligkeit
Im Idealfall schließt der Aktienindex am Bewertungstag deutlich oberhalb des Basispreises, etwa bei 6.800 Punkten. Das ist ein Plus von 1.800 Punkten oder 36 Prozent (bezogen auf den Anfangsreferenzstand und Basispreis). Der Rückzahlungsbetrag des Kapitalschutz-Zertifikats setzt sich zusammen aus dem Kapitalschutzbetrag von 1.000 Euro und dem prozentualen Wertzuwachs des Basiswerts, der mit dem Partizipationsfaktor multipliziert wird.
Bei einem Partizipationsfaktor von 1 oder 100 Prozent kommt damit die gesamte relative Index entwicklung zur Anrechnung. Der Rückzahlungsbetrag liegt somit bei 1.360 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt man auch, indem man den absoluten Zuwachs von 1.800 Punkten mit dem Bezugsverhältnis von 0,2 multipliziert und das Ergebnis von 360 Euro zum Nennwert von 1.000 Euro addiert.
Schließt der Aktienindex am Bewertungstag auf oder unterhalb des Basispreises, dann kommt nur der Kapitalschutzbetrag von 1.000 Euro zur Rückzahlung. Abgesehen von etwaigen Transaktionskosten und einem bei dieser Produktart häufig erhobenen Ausgabeaufschlag ergibt sich für den Anleger weder ein Gewinn noch ein Verlust.
Eine negative Rendite ist bei der Investition in ein Kapitalschutz-Zertifikat, wenn zum Nennwert gekauft wurde, unwahrscheinlich – schließlich ist das Ziel der Produktstruktur der vollständige Erhalt des investierten Kapitals, was auch bei stark fallenden Märkten sichergestellt ist. Allerdings kann es durch Aufgabeaufschläge oder einen höheren Preis am Sekundärmarkt zu einer negativen Performance kommen.
Anleger sollten allerdings bedenken, dass eine Anlage in ein Kapitalschutz-Zertifikat keine laufenden Einkünfte wie etwa Zinsen oder Dividenden abwirft und der Kapitalschutz zum Laufzeitende sich nur auf den Nennwert bezieht. Opportunitätskosten wie etwaige entgangene Zinsen sowie Kaufkraftverluste durch Inflation kann der rein nominale Kapitalschutz nicht ausgleichen.
Gewinn- und Verlustchancen von Kapitalschutz-Zertifikaten
Indexstand am Bewertungstag | Indexentwicklung in Prozent | Rückzahlungsbetrag | Gewinn-/Verlust des Zertifikats in Euro/in Prozent (ohne Kosten) |
---|---|---|---|
7.000 Punkte | +40% | 1.000 Euro Nennwert +400 Euro Ertrag |
+400 Euro/+40% |
6.500 Punkte | +30% | 1.000 Euro Nennwert +300 Euro Ertrag |
+300 Euro/+30 % |
6.000 Punkte | +20 % | 1.000 Euro Nennwert +200 Euro Ertrag |
+200 Euro/+20 % |
5.500 Punkte | +10% | 1.000 Euro Nennwert +100 Euro Ertrag |
+100 Euro/+10 % |
5.000 Punkte | 0 % | 1.000 Euro Nennwert | 0 Euro/0 % |
4.500 Punkte | -10 % | 1.000 Euro Nennwert | 0 Euro/0 % |
4.000 Punkte | -20 % | 1.000 Euro Nennwert | 0 Euro/0 % |
3.500 Punkte | -30 % | 1.000 Euro Nennwert | 0 Euro/0 % |
3.000 Punkte | -40 % | 1.000 Euro Nennwert | 0 Euro/0 % |
Wie funktionieren Kapitalschutz-Zertifikate?
Bei der Konstruktion eines Kapitalschutz-Zertifikats kombiniert der Emittent einen Zerobond (Nullkuponanleihe) mit einer Long-Call-Position. Der größte Teil des Kaufpreises wird in einen Zerobond investiert, der per Fälligkeit des Kapitalschutz-Zertifikats die Rückzahlung des Kapitalschutzbetrags sicherstellt. Der in den Zerobond zu investierende Betrag ergibt sich, indem der Kapitalschutzbetrag mit dem für die Laufzeit erzielbaren Zinssatz abgezinst wird. Die Differenz zwischen dem Wert des Zerobonds zum Emissionszeitpunkt und dem Kapitalschutzbetrag steht dann zur Finanzierung der zweiten Komponente, der Call-Position, zur Verfügung.
Es wird ersichtlich, dass die Konstruktion von Kapitalschutz-Zertifikaten umso attraktiver wird, je länger die Laufzeit des Produkts ist – denn für längere Anlagen werden mehr Zinsen erzielt als für kürzere, weshalb ein größerer Differenzbetrag für die Option aufgewandt werden kann –, und natürlich, je höher das Marktzinsniveau liegt.
Außerdem begünstigt eine geringe Volatilität die Strukturierung attraktiver Kapitalschutz-Zertifikate, denn je niedriger die erwartete Schwankungsbreite des Basiswerts, desto günstiger sind Call-Optionen darauf verfügbar. Deren Preise hängen außerdem noch von den erwarteten Dividenden ab, wobei hohe Dividenden zu niedrigen Preisen führen.
Insgesamt können also unter den Rahmenbedingungen von langer Laufzeit, hohen Zinsen, niedrigen Volatilitäten und hohen erwarteten Dividenden des Basiswerts anteilig mehr Call-Optionen gekauft (was den Partizipationsfaktor erhöht) oder aber Call-Optionen mit einem niedrigeren Basispreis erworben werden (und die Partizipation also schon bei niedrigeren Kursen einsetzt).
Kapitalschutz-Zertifikate - kurz erklärt
Mithilfe von Kapitalschutz-Zertifikaten haben Anleger an der positiven Entwicklung des Kapitalmarktes Teil und sind zum Laufzeitende des Zertifikats nach unten hin vollständig (Kapitalschutz-Zertifikat) oder zumindest teilweise (Teil-Kapitalschutz-Zertifikat) abgesichert – abhängig von der genauen Ausgestaltung des Zertifikats. Die Partizipation an einer positiven Entwicklung des Basiswertes hängt am Partizipationsfaktor. Je höher die Zinsen, je höher der Basispreis, je niedriger die Volatilität, desto höher ist der partizipationsfaktor. Hohe Zinsen bedeuten stärkere Abzinsungen, d.h. es bleibt mehr Geld für die Ertragskomponente der Call-Option übrig. Niedrige Volatilitäten machen daneben die Call-Option billiger.
Preisfaktoren bei Zertifikaten mit Kapitalschutz
Der Preis eines Kapitalschutz-Zertifikats unterliegt während der Produktlaufzeit Schwankungen, für die mehrere Einflussfaktoren verantwortlich sind.
Entscheidende Rollen für die Preisentwicklung der Zerobond-Komponente spielen das allgemeine Marktzinsniveau und die Bonität des Emittenten. Steigende Zinsen oder eine Verschlechterung der Bonität des Emittenten haben grundsätzlich einen negativen Einfluss auf den Preis des Kapitalschutz-Zertifikats. Fallende Zinsen oder eine Verbesserung der Bonität werden prinzipiell zu steigenden Preisen des Zertifikats führen. Anleger sollten beachten, dass die Sensitivität des Produkts gegenüber Veränderungen von Zinsniveau oder Bonität mit der Laufzeit des Kapitalschutz-Zertifikats ansteigt.
Der Einfluss von Veränderungen der Preisfaktoren auf die implizite Call-Option kann durch Kennzahlen quantifiziert werden, die aus der Optionspreisformel nach Black/Scholes abgeleitet und mit griechischen Buchstaben benannt werden.
Ein wichtiger Einflussfaktor auf den Preis des Calls im Kapitalschutz-Zertifikat ist die Kursentwicklung des Basiswerts (Kennzahl Delta).
Wichtig: Steigende Kurse wirken sich grundsätzlich positiv, fallende Kurse dagegen negativ aus. Dabei schlagen sich Kursveränderungen oberhalb des Basispreises stärker nieder als Kursveränderungen, die sich unterhalb des Basispreises abspielen. Das bedeutet aber auch, dass die Gewinne des Calls oberhalb des Basispreises bei fallenden Basiswertkursen ebenso wieder verloren gehen. Großen Einfluss auf den Preis des Calls hat auch die erwartete und durch Optionspreise reflektierte Volatilität des Basiswerts (Kennzahl Vega). Da der Wert einer Long-Position in Optionen (Calls wie Puts) mit steigenden Volatilitäten grundsätzlich steigt, profitiert auch der Call von steigender Schwankungsbreite und fällt mit fallenden Volatilitäten.
Die abnehmende Restlaufzeit wirkt sich grundsätzlich negativ auf den Preis der Call-Option aus (Kennzahl Theta) – da jede Long-Position in einer Option (Calls wie Puts) täglich einen kleinen Teil ihres Werts verliert. Dieser Zeitwertverlust tritt allerdings nicht linear auf, sondern ist über lange Zeit kaum merklich, bis er über die letzten drei Monate der Optionslaufzeit immer höher ausfällt.
Bei Basiswerten, die während der Laufzeit Erträge (wie etwa Dividenden) ausschütten, kann sich eine Änderung der Markterwartungen zu deren Höhe ebenfalls auf den Preis der Call-Option auswirken. Grundsätzlich wirken sich steigende Dividendenschätzungen negativ auf die Call-Position aus; fallende Dividendenschätzungen oder der unerwartete komplette Ausfall einer Dividendenzahlung steigern deren Wert.
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So finden Sie das beste Kapitalschutz-Zertifikat
Da Kapitalschutzprodukte hinsichtlich ihrer Basiswerte und ihrer Ausstattungsmerkmale in einem wesentlich geringeren Maße standardisiert sind als die anderen Anlageprodukte, kann an dieser Stelle nur auf diejenigen Kapitalschutz-Zertifikate eingegangen werden, die von steigenden Basiswertkursen profitieren.
Anleger sollten – abseits von ihrem Investitionsmotiv des Kapitalerhalts – vor dem Kauf eine differenzierte Markteinschätzung entwickeln, denn das Kapitalschutz-Zertifikat kann nur in steigenden Märkten eine positive Rendite erzielen – je stärker der Basiswert zulegt, desto besser.
Um das Potenzial abzuschätzen, sollte ein erster Blick der Restlaufzeit und dem Basispreis gelten. Wer sich über den Zeitraum seiner Kursprognose unsicher ist, wählt eher ein etwas länger laufendes Kapitalschutz-Zertifikat – sollten die Kursgewinne des Basiswerts dann wie geplant eintreten, verkaufen Anleger das Zertifikat einfach schon vor Fälligkeit an den Emittenten zurück.
Der Basispreis sollte in Relation zum aktuellen Kurs des Basiswerts betrachtet werden, denn Anleger partizipieren erst von Kurssteigerungen über den Basispreis hinaus. Mit einem Basispreis auf Höhe des aktuellen Kurses vom Basiswert erschließen sie sich also ein höheres Ertragspotenzial als mit einem Basispreis, der wesentlich weiter über dem aktuellen Kurs liegt. In diesem Fall muss der Basiswert erst stark ansteigen, bevor die Partizipation des Anlegers beginnt.
Sobald Anleger ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Aufgeld oder Ausgabeaufschlag erwerben, der Preis also über 100 Prozent des Nennwerts liegt, ist zu bedenken, dass der Kapitalschutz sich lediglich auf den Nennwert bezieht. Bei sinkenden Kursen des Basiswerts zum Laufzeitende gehen gezahlte Aufgelder und Ausgabeaufschläge also wieder verloren.
Wer sich nicht sicher ist, ob das Kapitalschutz-Zertifikat wirklich bis zum Laufzeitende gehalten wird, sollte außerdem eine Meinung zur zukünftigen Zinsentwicklung ausbilden – sollte es nämlich während der Laufzeit zu starken Zinserhöhungen kommen, sind zwischenzeitliche Kursverluste möglich, da der Kapitalschutz nur zum Laufzeitende gilt. Unter Umständen kann bei einem zwischenzeitlichen Verkauf der Einstandspreis des Zertifikats nicht erzielt werden.
Wie und wo können Kapitalschutz-Zertifikate gehandelt werden?
Anleger mit Interesse an Kapitalschutz-Zertifikaten können den börslichen oder außerbörslichen Handel nutzen, um solche Zertifikate zu erwerben oder zu veräußern. Beim Börsenhandel fallen neben den zu zahlenden Bankgebühren auch Börsengebühren an. Insbesondere bei den Bankgebühren kann gespart werden, wenn der Handel über eine günstige Direktbank abgewickelt wird. Im außerbörslichen Handel fallen die Börsengebühren hingen weg.
Produkt- und Ausstattungsvarianten
Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap
Ein Kapitalschutz-Zertifikat mit Cap ist mit einer Gewinnobergrenze versehen, die das Ertragspotenzial auf ein bestimmtes Kursniveau begrenzt. Die Einbindung eines Caps ist insbesondere in einem Umfeld niedriger Zinsen oft nötig, weil dann nur geringe Zinsabschläge aus der Zerobond-Komponente zur Verfügung stehen.
Teilkapitalschutz-Zertifikat
Ein Teilkapitalschutz-Zertifikat schützt nicht den gesamten Nennwert, sondern nur einen bestimmten Anteil des Kapitals: typischerweise liegt die Teilsicherung zwischen 80 und 95 Prozent des Anlagekapitals. Der Verzicht auf einen hundertprozentigen Kapitalschutz ist insbesondere in einem Umfeld niedriger Zinsen nötig, da dann nur geringe Zinsabschläge aus der Zerobond-Komponente zur Verfügung stehen.
Durchschnittsbildung/Asianing
Bei Kapitalschutz-Zertifikaten, die eine Durchschnittsbildung verwenden, erfolgt die Berechnung des Rückzahlungsbetrags nicht durch einen einfachen Vergleich der Basiswertskurse am Anfang und zum Ende der Laufzeit, sondern durch eine Auswertung der Basiswertkurse an mehreren, meist jährlichen Bewertungstagen über die gesamte Laufzeit. Dabei werden am Ende alle zwischenzeitlich festgeschriebenen Basiswertkurse aufsummiert und durch die Anzahl der Bewertungstage geteilt. Von Vorteil ist dieses Verfahren etwa, wenn der Basiswert zwar lange Zeit steigt, er kurz vor Ende der Laufzeit aber massiv einbricht. Von Nachteil ist eine Durchschnittsbildung bei einem langsamen, steten Anstieg des Basiswertkurses, weil dann die niedrigen, zu Beginn festgeschriebenen Kurswerte den Anlageerfolg ausbremsen.
Höchststandsicherung/Lock-in-Mechanismus
Ein Lock-in-Mechanismus sichert – gewissermaßen als Gegenstück zur Durchschnittsbildung – unter bestimmten Bedingungen ein bestimmtes, einmal erreichtes Kursniveau während der Laufzeit ab, sodass der Rückzahlungsbetrag auch bei anschließender negativer Marktentwicklung nicht mehr unter einen bestimmten Betrag fallen kann. Durch diesen für Anleger vorteilhaften Mechanismus wird das Produkt grundsätzlich teurer als ein „klassisches“ mit ansonsten gleicher Ausstattung.
Kapitalschutz-Zertifikate handeln - das sollten Sie tun
Beitrag verfasst von:
Redaktion finanzen.net
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