Ausgabeaufschlag, Tracking Error, thesaurierend – Begriffe rund um ETFs und Fonds schnell erklärt
Haben Sie sich schon immer mal gefragt, was eigentlich ein Ausgabeaufschlag ist, was ETFs mit synthetischer Replikation zu tun haben und was eigentlich hinter den Abkürzungen TER, TCO und TE steckt - unser ETF-Lexikon erklärt schnell und einfach alle Begriffe rund um ETFs und Investmentfonds.
Ausschüttungsarten von ETFs und Fonds
Fonds, also auch börsengehandelte Indexfonds (ETFs), können ausschüttend oder wiederanlegend (thesaurierend) sein. Je nach Anlagestrategie sollten Sie sich für eine Art der Ausschüttung entscheiden. Beachten Sie, dass Fondsgesellschaften und Emittenten (ETF-Anbieter) jederzeit die Ausschüttungsart des Fonds ändern können.
Thesaurierende Indexfonds und Investmentfonds
Thesauriende Fonds und ETFs legen die Erträge, zum Beispiel Dividendenzahlungen, sofort wieder im Fondsvermögen an. Anleger profiteren so von einer Art Zinseszinseffekt, da sich das Vermögen nicht nur durch die eingezahlten Beträge und die Kursgewinne erhöht, sondern auch durch die erzielten Erträge.
Ausschüttende Fonds
Ausschüttende ETFs und Investmentfonds schütten, wie der Name schon sagt, Aktiendividenden, Anleihezinsen und andere Erträge, regelmäßig aus. Die Gewinne werden dem Verrechnungskonto des Anlegers gutgeschrieben. Diese regelmäßigen Erträge können dann alternativ angelegt werden oder für Konsumausgaben genutzt werden.
Replikationsarten
ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, bilden einen Index nach, sie replizieren ihn. Für die Replikation des zugrundeliegenden Index gibt es zwei Möglichkeiten: die physische Replikation und die synthetische Replikation. Je nach Replikationsmethode geht der Anbieter bei der Abbildung des zugrunde liegenden Index anders vor.
Physisch replizierend
Ein physischer ETF bildet einen Index nach, indem er die im Index enthaltenen Werte tatsächlich kauft (direkte Replikation). Kauft der ETF-Anbieter (Emittenten) tatsächlich alle im Index enthaltenen Wertpapiere, dann wird das als Vollreplikation bezeichnet.
Manche Emittenten kaufen und verkaufen nur die im Index gelisteten Aktien, die einen gewichtigen Einfluss auf die Indexentwicklung haben. Das nennt sich Representing Sampling oder optimiertes Sampling. Diese Vorgehensweise kann allerdings leichter zu Abweichungen bei der Kursentwicklung zwischen ETF und Index führen.
Synthetisch replizierend
Synthetisch replizierende ETFs kaufen die Titel, die im zugrundeliegenden Index enthalten sind, nicht. Sie bilden die Indexentwicklung über Tauschgeschäfte, sogenannte Swaps, ab. Das Swap-Geschäft (auch Total-Return-Swap genannt) ist ein Derivategeschäft, das zwischen dem ETF-Anbieter und einem Swap-Kontrahenten abgewickelt wird. In der Praxis ist der Swap-Kontrahent des ETFs häufig der Mutterkonzern des ETF-Anbieters.
Das Swap-Geschäft funktioniert so: Die in einem synthetischen ETF liegenden Anlegergelder werden in einen Wertpapierkorb investiert. Dieser dient als Sicherheit für das Swap-Geschäft. Die Wertpapiere im Sicherheiten-Portfolio müssen nicht zwangsweise mit den Titeln des nachgebildeten Index‘ übereinstimmen. Ein synthetischer ETF auf den MSCI Europe kann im Sicherheiten-Portfolio also auch amerikanische Aktien enthalten.
Der Swap-Kontrahent zahlt dem ETF die Indexrendite inklusive aller Dividendenzahlungen und erhält dafür im Austausch eine Gebühr (Swap-Gebühr) sowie die Rendite der Wertpapiere im Sicherheiten-Portfolio.
Was ist besser?
Die synthetische Replikation ist günstiger als der physische Kauf und Verkauf, das Risiko ist allerdings höher als bei der direkten Replikation. Sollte der Swap-Kontrahent nämlich zahlungsunfähig werden, gehen Anlegern mitunter ihre kompletten Einlagen verloren.
Ratgeber-Video: Was sind Swap-ETFs?
Was sagt die Replikationsmethode über einen ETF aus? Wo liegen die Unterschiede zwischen physischen und synthetischen ETFs? Die Antworten gibt es in unserem Ratgeber-Video auf Youtube: Was sind Swap-ETFs?
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Währungs- oder Wechselkursrisiko
Wenn Sie Ihr Geld anlegen, sollten Sie Ihr Investment immer auf ein mögliches Währungsrisiko überprüfen. Das Währungsrisiko oder Wechselkursrisiko entsteht, wenn Sie als Anleger aus dem Euroraum in einen Fonds (oder ein anderes Wertpapier) investieren, das in einer fremden Währung notiert, zum Beispiel in US-Dollar. Unter Umständen müssen Sie Abschläge hinnehmen, wenn der Euro gleichzeitig zur positiven Wertentwicklung Ihres Fonds aufwertet.
Hinweis: Dieses Risiko kann sich auch in eine Chance umkehren. Sie als Anleger profitieren nämlich vom Wechselkurseffekt, wenn der Euro gegenüber dem Dollar abwertet.
Sie sollten sich vom Wechselkurseffekt daher nicht allzu sehr beunruhigen lassen. Vor allem nicht, wenn Sie mittels eines ETFs oder eines Fonds über viele Jahre ein Vermögen aufbauen wollen. Kurzfristige Wechselkurserscheinungen können sich über eine lange Anlagedauer wieder ausgleichen. Die Geldanlage in fremden Währungen muss also kein großer Nachteil sein, als Anleger sollten Sie dieses „Risiko“ aber in jedem Fall kennen.
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Gebühren beim Kauf von Investment- und Indexfonds
Die Gesamtkostenquote, die sogenannte Total Expense Ratio (TER), macht einen Gebührenvergleich von Fonds sehr leicht möglich. Die TER gibt einen ersten (wichtigen) Anhaltspunkt für die Kosten, die beim Investment in einen bestimmten Fonds oder einen ETF anfallen. Allerdings spiegeln sich in der TER nicht alle Kosten wider. Die TER gibt nur die jährlichen laufenden Kosten für den Besitz eines Fonds an.
Besser ist da schon die sogenannte Total Cost of Ownership (TCO). Die TCO gibt die tatsächlichen Gesamtkosten eines Fonds an und berücksichtigt zum Beispiel auch die Swapgebühr bei synthetisch nachgebildeten ETFs, Handelsgebühren und Spreads bei Transaktionen innerhalb eines ETFs sowie Steuern und Erträge.
Um die Ausgaben für Ihr Investment vollständig zu überblicken, sollten Sie auch auf die indirekten Gebühren achten, die durch den Tracking Error (TE) entstehen. Er misst die Abweichung des ETFs vom zugrundeliegenden Index. Ist der TE niedrig, dann ist die Entwicklung im Vergleich zum Index sehr ähnlich.
Vorsicht: Der TE gibt keinen Aufschluss darüber, ob die Abweichung positiv oder negativ ist, dies offenbart die Tracking-Differenz (TD). Die TD gibt den Unterschied an zwischen der Rendite des ETFs und der Rendite des Index‘, der vom ETF nachgebildet wird.
Was bedeutet eigentlich Ausgabeaufschlag?
Im Vergleich zu Investmentfonds, die aktiv verwaltet werden, sind die Gebühren bei ETFs eher gering. Zu den ETF-Kosten zählen insbesondere die Depot-, Handels- und Verwaltungsgebühren.
Ausgabeaufschlag (Agio)
Der Ausgabeaufschlag spielt beim Handel mit Indexfonds keine Rolle. Während Anleger für gemanagte Fonds häufig einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent und mehr zahlen müssen, wird beim Kauf von ETFs normalerweise kein Ausgabeaufschlag fällig.
Per Definition handelt es sich beim Ausgabeaufschlag um Kosten, die Anleger beim Fondskauf begleichen müssen. Der Ausgabeaufschlag, auch als Agio oder Aufgeld bezeichnet, fällt einmalig beim Kauf von Investmentfonds an. Theoretisch kann er zwischen 0 und 7Prozent liegen, in der Regel verlangen Fondsgesellschaften zwischen 2,5 und 5Prozent Ausgabeaufschlag.
Verwaltungsgebühr
Auch die Verwaltungsgebühren spielen bei ETFs keine nennenswerte Rolle. Während die Vermögensverwaltungsgebühren bei klassischen Investmentfonds meist mit etwa 0,8 bis 2 Prozent pro Jahr zu Buche schlagen, müssen ETF-Anleger lediglich mit Kosten von annähernd 0,35 bis 0,50 Prozent pro Jahr rechnen, bei Renten-ETFs liegt dieser ETF-Kostenblock nur bei 0,15 bis 0,25 Prozent per anno.
Beitrag verfasst von:
Markus Gentner leitet seit Anfang 2018 den Ratgeberbereich bei finanzen.net. Zuvor war er fünf Jahre lang News-Redakteur. Der studierte Journalist und Germanist entdeckte seine Passion für die Börse beim Deutschen Anleger Fernsehen DAF, bereits während seines Volontariats sammelte er Erfahrung mit Ratgeberthemen.
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